Mittwoch, 7. Juli 2021

Nachlese

Mein gestriger faux pas, Verwechslung der Kermesbeere mit Pfeffer, hätte mir so nicht passieren dürfen, denn ich arbeitete jahrelang als Einkaufsleiterin für einen bedeutenden amerikanischen Gewürzhersteller und habe an und für sich sehr gute Kenntnisse über alle Gewürze, die ich pro Jahr tonnenweise einkaufte auf den internationalen Märkten bzw. in den Ursprungsländern.

Aber so ist das, wenn man spät abends einen post zusammenschustert, die Konzentration nicht mehr für das Wesentliche da ist und man nur blind für eine Sache ist/war, nämlich für diese hier:


Zwar schaute ich noch mal im Internet nach, sah auch, dass diese Beeren irgendwie komisch aussahen für ein Pfeffer- oder Chiligewächs, aber machte mir in diesem Moment keine großen Gedanken.
Was lernt man daraus? Glaub nicht alles, was du auf einem Schild liest, bevor du nicht gründlich recherchiert hast.

Da stand das Schild, war in einem anderen abgeteilten Beet und für die Pflanze rechts, unterer Pfeil, war es gedacht.


Nun noch etwas zu den Pfeffersorten, weil darüber gestern auch diskutiert wurde.
Ob grüner, roter, schwarzer oder weißer Pfeffer, alle Pfefferkörner stammen von der gleichen Pflanze.
Schwarzen Pfeffer bekommt man, wenn man die Beeren in noch unreifem Zustand grün pflückt.
Sie bleiben dann einige Tage zum Fermentieren liegen. In den Ursprungsländern werden die Beeren auf großen Matten ausgebreitet, so dass sie an der Sonne trocknen können. Dabei werden sie runzlig und schwarzbraun.

Weißer Pfeffer entsteht, wenn man die ausgereiften, kurz vor der Rotfärbung stehenden grüngelblichen Beeren verwendet. Sie werden in Säcke gefüllt und ca. 8 Tage lang in  schwach fließendes Wasser gelegt. Anschließend werden die Säcke wieder geleert, die Beeren,  ausgebreitet und durch Trampeln befreit man das gelöste Fruchtfleisch vom Samen. Nach Lagerung von mehreren Tagen an der Sonne erhält man die cremefarbenen bis weißen Pfefferkörner.  Je weißer, desto teurer werden sie angeboten und verkauft.
Roter Pfeffer wird kaum in den Läden angeboten, das Reifestadium ist vom Zeitraum her sehr kurz und daher aufwändig vom Ernten her. Deshalb gibt es echten roten Pfeffer, wobei die Körner mehr eine bräunliche Farbe haben, nur in geringen Mengen auf dem Markt, sündhaft teuer sind sie.

Solltet ihr in einem Laden "rote" Pfefferkörner sehen, so handelt es sich hier um die Beeren der Berberitzenpflanze, hat mit echtem Pfeffer also nichts zu tun.

Grünem Pfeffer seid ihr bestimmt auch schon begegnet. Angeboten wird er in dehydrierter Form,  gefriergetrocknet oder aber eingelegt in Salz- oder Essiglake. Letztere findet man in Saucen zum berühmten Pfeffersteak, z.B.
Sofort nach der Ernte dehydrierter Pfeffer behält seine grüne Farbe.

Schwarzer Pfeffer ist schärfer, grüner hingegen aromatischer.
Da weißer Pfeffer eine längere Reifezeit hat, ist er schärfer als schwarzer.

Heute wird der Pfeffer auf beiden Seiten des Äquators an vielen Stellen angebaut, in Indien, auf Sri-Lanka, Indonesien, Thailand, Vietnam, Malaysia, im Kongo-Becken, Sierra Leone, auf den westindischen Inseln, Madagaskar, aber auch in Brasilien.

Habt ihr tapfer die Pfefferstory über euch ergehen lassen?
Dann dürft ihr jetzt noch etwas Süßes, Rotes naschen.







9 Kommentare:

  1. Habe ich....und weisste was? Ich musste gerade niesen *gg* Wie gestern auch schon geschrieben kommt bei mir fast überall Pfeffer mit ran, und selbst bei Erdbeeren kann er richtig dosiert auch schmackhaft sein.

    Fehler können passieren, sind einfach menschlich und wenn dann noch so verwirrend ein Schild aufgestellt ist dann können sie noch schneller passieren.

    Einen pfeffrig-schönen Tag wünsche ich dir und sende liebe Grüsse rüber

    Nova

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  2. Halb so wild, kann doch jedem passieren, aber interessant was Du uns hier lehrst, und dann hatte ich doch richtig gewußt, daß der weiße schärfer ist als der schwarze, darüber gab es schon Sendungen usw. Ich dachte als Kind nämlich immer es sei andersrum. Daß der rote meist "gemogelt" ist in den "schönen" Vielfarbpäckchen, war klar, aber er sieht so hübsch aus in der Mühle mit Sichtfenster! ;-) von daher hatten wir ihn auch schon. Mein "Hauptpfeffer" ist aber in der Küche gemahlener weißer.

    Danke für die tollen Infos ❣️

    Würzige Liebgrüße,
    Tiger
    🐯

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  3. Liebe Christa,
    da hast du aber eine Menge Infos zum Pfeffer ausgebreitet, so intensiv habe ich mich noch nie damit beschäftigt. Eigentlich ist die Redewendung:"Geh dahin wo der Pfeffer wächst", ein schöner Wunsch, dort ist es warm und und bunt.
    Da würde ich z. Zt. gerne hin, hier ist es frisch geworden.
    Liebe Grüße
    Edith

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  4. Hallo liebe Christa,
    spannend war Dein Job , den Du hattest, kann ich mir denken! All die herrlichen Gewürze ....
    Herzlichen Dank für diesen tollen, aufschlußreichen und interessant PFEFFRIGEN Post mit ERDBEERgenuß am Ende :O)
    Hab einen schönen und freundlichen Wochenteiler!
    ♥️ Allerliebste Grüße , Claudia ♥️

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  5. Ach ja, ein Fauxpas kann Jedem doch mal passieren. Darüber ärgere Dich nicht! Die Törtchen waren lecker *lach*, danke!

    LG
    Sandra!

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  6. Irren ist menschlich liebe Christa,
    das Schild ist wirklich verwirrend in Sachen "Richtung",
    da kann das schon mal passieren.
    Du hast ja alles so ausführlich aufgeklärt und uns wieder
    mit interessanten Informationen bestückt, danke. Ich lerne
    gerne etwas dazu.
    Sende Dir einen lieben Gruß in Deinen Tag, Karin Lissi

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  7. Alles halb so wild liebe Christa. Danke für die Informationen. Pfeffer wohl dosiert mag ich. Ich esse auch Schokolade mit Chili.

    Liebe Grüße Sabine

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  8. Liebe Christa,
    in Wien sagt man zu einem faux pas dieser Art "Fopatscherl" - weil er so klein und außerhalb der Gewürzbranche vernachlässigbar ist, dass man ihn einfach verniedlichen MUSS ;-) Es soll echt nix Schlimmeres passieren, als Pfeffer und Kermesbeeren zu verwechseln. Deinen Exkurs über den Pfeffer habe ich nicht nur über mich ergehen lassen, sondern ausnehmend interesant gefunden! Ich hatte gerade mal so eine vage Ahnung, wie grüner Pfeffer entsteht, alles andere war mir neu (vor allem die Sache mit dem roten Pfeffer*), der keiner ist!) bzw. wusste ich zumindest nicht in so detaillierter Form. Und ich "weiß" gerne! :-)
    *) Wir haben in unserem Gewüzschrank auch rosa Pfefferkörner - ich nehme an, die stammen dann auch von der Berberitze?
    Alles Liebe und schönes Wochenende,
    Traude

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  9. Aufklärung über Beeren und am Ende die Erdbeertörtechen, das lasse ich mir doch gern gefallen. Liebe Grüsse , ein schönes wochenende, Klärchen

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Ich freue mich stets über einen Kommentar zu meinem Beitrag und sage dafür „Herzlichen Dank“.

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