Ausgeflogen

Als ich vorgestern Morgen zur Haustür hinausging, saß in unserem Hof vorne dieses kleine Wesen.

- Ja, hallo, wo kommst du denn her?
° Von da hinten, da bin ich durch ein kleines Loch geflogen.

- Bist du ganz alleine? Wo sind denn deine Geschwisterchen?
° Die sind fort, nun sitze ich hier und guck, was vor lauter Angst passiert ist.

°  Meine Eltern werden bestimmt mit mir schimpfen. Wer weiß, ob die überhaupt noch mal kommen oder nicht auch fortgeflogen sind. Aber glaub mir, ich mache das eigentlich gar nicht mehr, ich bin wirklich stubenrein.
- Jetzt mach dir doch nicht solche Gedanken, das ist doch nicht schlimm, das ist ganz normal bei euch Vögelchen.
° Wirklich?
- Ja!

° Ich dreh mich mal um und decke das mit meinem Schwanz zu, dann sieht man es nicht mehr. Meinst du, meine Eltern kommen noch? Ich hab vielleicht einen Kohldampf und könnte gut und gerne 10 Raupen vertilgen.
- Du, ich habe eben deine Eltern da hinten fliegen sehen und ich gehe jetzt besser mal weg, damit sie dich füttern können, denn wenn ich hier bei dir stehe, dann kommen sie nicht.

° Und ich setze mich da unten mal in den Schatten auf die Stange von dem Tisch, auf dem du oben so Töpfe mit Blühzeug stehen hast. Hier können mir Mama und Papa jetzt gleich die Raupen in den Schnabel stecken.

- Das ist prima und ich gehe jetzt wieder rein, damit sie kommen. Viel Glück und ich hoffe, wir sehen uns wieder.

Die Eltern kamen, als ich wieder im Haus war und haben ihren Sprössling gefüttert. Ich hatte es durch einen Schlitz der Gardine beobachtet, aber leider hier keine gute Position, um ein Bild zu machen.

In den letzten Tagen war das Gepiepse der kleinen Piepmätze im Meisenkasten nicht zu überhören und die Eltern flogen im Minutentakt um zu füttern.

Ich weiß nicht, wie viele insgesamt ausgeflogen sind, aber es waren bestimmt mehrere. So kleine Vogelkinder haben immer so einen herrlich trotzigen Gesichtsausdruck oder?