Mittwoch, 11. Juli 2018

Basti

Im letzten post erwähnte ich ein Sprichwort....."aber in einem Winter ging er dann leider über die Wupper".
Das war auf den Agapanthus bezogen, den ich mal im Garten stehen hatte. Gabi erläuterte dann noch in ihrem Kommentar, woher das Sprichwort stammt. Das könnt ihr noch mal nachlesen, wenn ihr wollt.

Ich konnte am Montag keine Blogrunde drehen. Emotional war es mir nicht möglich, denn es ist noch jemand über die Wupper gegangen........Basti.
Nun, der Name sagt euch nichts, aber wenn ich seine Identitätsnummer hier schreibe "DEW 8T 348",
dann könnt ihr euch sicherlich vorstellen, von wem ich rede.
Was war passiert?

Letzten Sonntag beobachtete ich noch zweimal unseren Storchenhorst. Die vier Jungstörche standen oben. Es war alles in Ordnung und es schien, als würden sie auf die Eltern warten, dass es wieder etwas zu fressen gäbe.


Am Sonntagabend rief mich unser 2. Vorsitzender unseres Vogelschutzvereins an und meinte: "Sicherlich habt ihr es schon bemerkt, einer unserer Jungstörche ist ausgeflogen!".
Nein, hatten wir nicht. Er drehte noch am Sonntag gegen Abend eine Storchenrunde, sah den besagten Jungstorch am Storchenhorst auf der Wiese herumlaufen. Die anderen standen schon sehr dicht am Nestrand, so dass er bemerkte, die würden jetzt bestimmt auch die Tage ausfliegen, wenn nicht sogar schon nächsten Tag. Da er die Ring-Nr. dieses Storches ablesen konnte und sie mir mitteilte, wusste ich, wer der kleine Frühstarter war.
Am Montagmorgen kurz nach 7.00 h machten mein Mann und ich uns auf zum Horst. Drei Jungstörche standen oben. Sie stocherten im Nest herum, suchten wahrscheinlich noch nach Futterresten.


Wir fuhren ein Stück weiter, weil auf den angrenzenden Wiesen die letzten Tag öfter ein Altstorch dort auf Futtersuche unterwegs war. Wir sahen auch wieder einen.
Wieder zurück am Storchenhorst fragte ich: Ist euer Geschwisterchen wieder ausgeflogen?
Ich erhielt keine Antwort.
Somit beschlossen wir, direkt in die Wiesen zu laufen und nachzusehen, ob Basti vielleicht dort wieder unterwegs war.


Wir liefen die Wege durch die Aue, von einem Storch war weit und breit nichts zu sehen.
Erst als ich ca. 15 m vom Storchenhorst entfernt war, sah ich links von diesem etwas Weißes flach im Gras liegen. Ich ahnte nichts Gutes. Dort angekommen, kamen mir die Tränen....
Es war Basti, er war tot!
Wir untersuchten ihn, konnten aber keine äußere Gewalteinwirkung feststellen.


Die drei Geschwisterchen schauten genau zu, was wir dort unten trieben.



Kurz darauf, als hätten sie ein Signal bekommen, flogen alle drei los.
Es war natürlich ein wunderschöner Moment, ihnen zuzuschauen. Mir kam es gerade so vor, als wollten sie mich durch ihren Anblick am blauen Himmel trösten.


Das 2. Geschwisterchen



Nach ein paar Runden um den Horst wieder Anflug


 Das 1. Geschwisterchen war schon gelandet



- Hast du super gemacht, rief ich ihm zu!


Das 3. Geschwisterchen hatte noch keine Lust, wieder nach Hause zu kehren und flog etwas weiter weg noch seine Runden.


Knapp 1 m von Basti entfernt sahen wir noch ein paar Federn auf der Wiese liegen. Die Feder, auf die der Pfeil zeigt, habe ich mir als Andenken an Basti mit nach Hause genommen.


Wir wissen nicht, was sich in der Nacht von Sonntag auf Montag abgespielte. War Basti zu schwach, um zurück ins Nest zu fliegen? Hatte er es versucht und stürzte zu Boden? Alles, was ich jetzt hier schreiben würde, wären reine Spekulationen.
Ich werde Basti nie fliegen sehen können und während ich dies gerade tippe, laufen mir wieder die Tränen. Ich kann es nicht erklären, warum solche Dramen rund um unsere Störche mich emotional so sehr mitnehmen. Manch anderer würde sagen.....es ist doch nur ein Storch.
Ja, stimmt, es ist nur einer, aber für mich besteht zu diesen wundervollen Vögeln eine tiefe Bindung, vielleicht so wie für einen anderen die Bindung zu seinem Hund oder seiner Katze.

Was machen Naturschützer mit einem Storch, einem Tier, das verendet ist. Sie legen ihn/es aus. Alles soll in den Kreislauf der Natur zurückgeführt werden. Recycling durch die Natur nennt man das. Wir haben dies mit Basti nicht gemacht.

Wir haben ihn an einem schönen Ort begraben, beerdigt. Leb wohl, Basti!


Einige von euch hatten hier gefragt, warum Störche andere angreifen. Wenn alle auf Nest- oder Partnersuche sind, gibt es schon Attacken, das kennen wir alle. Haben sich die Brutpaare gefunden, gebrütet und ziehen Junge groß, gibt es im Allgemeinen keinen Streit mehr unter den Adebars. Jedes Paar hat ja genug zu tun, seine Jungen groß zu ziehen. Nur die Einzelgänger, die noch unterwegs sind, so konnte man schon oft beobachten, greifen doch sehr gerne andere Storchenfamilien an, wahrscheinlich um dieses Nest zu erobern. Da nehmen sie auch keine Rücksicht auf die Jungen und werfen diese auch aus dem Nest oder hacken auf sie ein. So etwas kennt man aber auch von anderen Vögeln. Ein Einzelstorch wird aber wohl niemals versuchen, die Jungen von einem Brutpaar groß zu ziehen, weil er das alleine nicht schafft. Man braucht immer den Partner, der mit hilft bei der Futtersuche.
Wir haben aber hier auch ein Brutpaar, es brütete nicht, das ein anderes Brutpaar, welches 1 Storchenkind hatte, von ihrem Nest vertrieben, dieses besetzte und die beiden Kidnapper zogen dann dieses Junge groß. Bei diesem besagten "Chaotenpaar" war der Trieb, ein Kind groß zu ziehen, so stark ausgeprägt, dass es zu diesem Schritt kam.

Unsere drei verbliebenen Storchenkinder werde ich natürlich weiterhin besuchen, ihr Wachstum verfolgen und ich hoffe, sie kommen alle gut durch diesen Sommer und können dann ihre erste lange Reise antreten.

14 Kommentare:

  1. Ne liebe Christa, das frage ich mich nicht. Mir lief es auch gerade kalt den Rücken runter als ich es gelesen und dazu noch das Bild gesehen habe. Sowas macht auch mich betroffen. Echt sehr traurig und ich drücke ebenfalls die Daumen dass die anderen Drei ihre Zeit bis zum Abflug gut meistern; natürlich über die Zeit hinaus^^

    Ich hatte letzte Woche auch so ein trauriges Erlebnis. So wollte ich am Morgen die Futterplätze auffüllen und da saß in die Ecke gedrängt ein Canario-Jungvogel. Er war auch bereits tot. Ihn rausgeholt konnte ich keinerlei Wunden sehen...es scheinte so als wenn er sich den Platz zum sterben ausgesucht hat :-(( Wurde von mir ebenfalls begraben.

    Danke dir auch für die Info. Schon interessant mit dem Fremd-Großziehen, da kann man doch immer gut sehen wie kurios die Natur auch bei den Tieren sein kann.

    Wünsche dir noch einen schönen Tag und sende liebe Grüsse

    N☼va

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  2. Ach Christa,
    das ist ja ein trauriges Ereignis.
    Und ich verstehe dich und deine Emotionen sehr gut.
    Für mich gibt es das . . . ist ja nur ... auch nicht.
    Alle Tiere sind Lebewesen um die man trauern kann !
    Schön, dass ihr ihn begraben habt.
    Interessant ist zu lesen, wie das mit der Nestbesetzung passieren kann.Passiert ja bei den Menschen auch manchmal.
    Dann wünsche ich dir einen schönen Mittwoch mit vielen positiven Stunden.
    ♥lichst Jutta

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  3. Deine Trauer kann ich gut verstehen... es ist ja immer eine Mühsal, so ein Küken aufzuziehen, und du hast es ja immer hautnah verfolgt.
    Einen besseren Tag heute!
    Astrid

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  4. Nicht nur dir liefen Tränen, auch ich konnte mich nicht zurückhalten, zu Störchen habe ich seit meiner Kindheit eine besondere Beziehung. Bist du irgendwie im Vogelschutz tätig? Weil du so sicher die Nummer mit einem Storchennamen zusammen bringen konntest, mein Einsatz für Vögel besteht hauptsächlich darin, Nistraum im eigenen Garten zu schaffen und den Winter über zu versorgen. Im Moment piepst täglich eine Meisenmama mit ihren Kleinen auf der Terasse und bettelt um Futter, sie bekommt es, es macht Freude ihnen zuzuschauen. Deshalb kann ich deinen Kummer sehr gut verstehen über den Verlust von Basti.
    Lieber Gruß
    Edith

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  5. Liebe Christa, .....nun bin auch ich ganz traurig, dass Basti nicht mehr fliegen wird.

    Ich glaube ich hätte es genau wie du gemacht und ihn beerdigt.

    lg gabi

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  6. Oh, liebe Christa, das tut mir so leid. Ich musste beim Lesen eben gerade auch ein paar Tränchen abwischen.
    Herzlich, do

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  7. Liebe Christa,
    bereits am Morgen habe ich Deinen Bericht gelesen, aber keine Zeit gehabt zu kommentieren.
    Es tut mir für Dich, aber natürlich auch für das Storchenkind leid, dass das Ende so eingetreten ist.
    Noch dazu, weil man auch keine Ahnung hat warum und eventuell eine Wiederholung vermeiden könnte.
    Schade um jedes Lebewesen, denn wir Menschen "rauben" der Tierwelt die Plätze, egal wo, egal warum, sie sind die Schwächeren auf diesem Planeten.
    Basti hat es überstanden und Deine Idee mit dem Begraben, finde ich so berührend. Auch einem Tier darf man ein würdevolles Ende zugestehen. Sie haben es verdient.

    Liebe Grüße und alles Gute für Dich und einen tröstenden Drücker von mir
    herzlich Elisabetta

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  8. Oh, liebe Christa,
    was für ein trauriges Ereignis ...es trieb auch mir die Tränen in die Augen ...auch kann ich Deinen Kummer und Deine Trauer um Basti sehr gut verstehen ....Sei lieb umärmelt ...
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

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  9. Liebe Christa,
    das tut mir echt sehr leid und ich kann Deinen Kummer gut verstehen.
    Es gefällt mir, dass ihr Basti beerdigt habt.♥
    Was immer auch passiert sein mag, hoffen wir, er musste nicht leiden und freuen wir uns, dass seine drei Geschwister munter und lebensfreudig und flugfähig sind.
    Herzlichst♥♥♥
    moni

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  10. Ja, der Tod eines Tieres geht an's Herz, besonders wenn man es so lieb gewonnen hat und erst recht dann, wenn es einen Namen hat! Ich hätte den Basti auch nicht so da liegen lassen, jetzt hat er ein schönes Grab und er kann betrauert werden. Ich frage mich ob er genug zu fressen hatte und ob er nicht aus Hunger so zeitig auf Nahrungssuche ging? Aber wie Du schon sagtest, sein Tod wird ein Mysterium bleiben.
    Hoffentlich schaffen es die Geschwisterchen, ich wünsche es Ihnen.
    LG Heidi

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  11. Liebe Christa,

    gestern Morgen habe ich deinen Beitrag hier gelesen und gesehen. Ich war zunächst zu gerührt um gleich etwas dazu zu schreiben.
    Das ist echt traurig. Schön das ihr ihn begraben habt.

    Ich drücke auch ganz fest die Daumen, das die anderen drei sich weiter gut entwickeln und das es ihnen gut geht.

    Ich wünsche dir einen schönen Tag
    Liebe Grüße
    Paula

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  12. Ach, was soll ich sagen, habe auch Tränen in den Augen jetzt und vertsehe Dich sehr gut!!! Armer Basti, und hoffentlich entwickeln sich die anderen nun gut weiter, damit Du an ihnen Freude hast.

    Mitfühlende Liebgrüße,
    Tiger
    🐯

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  13. Ach Christa so traurig zu lesen und zu sehen. Ich kann das auch wirklich gut verstehen. Ich hätte den Basti auch begraben das muss einfach sein♥ Ich drück die Daumen dass die anderen 3 ein langes Storchenleben haben werden.

    Herzlichst
    Kerstin

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  14. Oh liebe Christa.
    Das tut mir so sehr leid.
    So wie du/ihr Basti ins Herz geschlossen habt
    ist es doch völlig logisch in so zu begraben♥

    Ich hoffe von Herzen und drücke auch ganz fest die Daumen, das die anderen 3 sich weiter gut entwickeln und das es ihnen gut geht.

    Herzlichst♥♥♥
    Elke

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Ich freue mich stets über einen Kommentar zu meinem Beitrag und sage dafür „Herzlichen Dank“.

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