Mittwoch, 23. Januar 2019

Storcheninspektion

Im gestrigen post zeigte ich euch ja schon ein paar frostige Bilder. Das Wetter am Montag war einfach fantastisch, um draußen eine Runde zu drehen. Das nutzten wir natürlich aus, um einen Rundgang durch die Bornwiesen zu drehen und um zu schauen, was unser Storchenpaar denn so treibt.
Zunächst kamen wir an den Anglerteichen vorbei und oben in der Birke saßen zwei Komorane.


Etwas weiter rechts noch einmal zwei. Warum die sich dort aufhalten, ist ja klar und das ist nicht zur Freude der Angler. *g*


Jetzt sind wir auch schon im NSG-Bereich. Ein Mann, auf dem Bild nicht zu sehen, führte seine Hunde aus, die zunächst an der Leine waren, aber dann frei laufen durften.
Die beiden Bulldoggen liefen immer wieder auf uns zu. Herrchen pfiff sie zwar zurück, aber sie folgten nicht. Hundeschule ist da wohl angesagt. In der Setz- und Brutzeit ist es nicht gut, wenn die Hundebesitzer ihre Hunde hier frei laufen lassen, was leider aber manche tun.
Wie man sehen kann, haben die Wiesen doch wieder gut Feuchtigkeit aufgenommen. Der Regen machte es sogar möglich, dass einige Flächen unter Wasser stehen, die jetzt durch den Frost natürlich zugefroren sind.


Ich komme an der Weide mit dem Storchennest an, wo die Brut im Vorjahr leider scheiterte. Rechts daneben im Hintergrund ist im Schilfgürtel der Auenmast, der von dem bereits zurück gekehrten Storchenpaar bewohnt wird.
Das Männchen wurde 2004 in Aargau in der Schweiz geboren und brütet seit 2007 in Folge auf diesem Horst. Er verpaarte sich in 2007 mit einer Dame aus Trebur, Hessen, die dort in 2005 aus dem Ei schlüpfte. Die Brut der beiden scheiterte in 2007, weil es im Mai seinerzeit zu nass und kalt war.
In 2008 bekamen die beiden dreifachen Nachwuchs, der "fast" gescheitert wäre, denn das Weibchen verunglückte. Es kollidierte mit dem Regio, den ihr schon bei meinem letzten Jahresprojekt immer sehen konntet, dem orangefarbenen Zug, bei uns liebevoll "Stockemer Liesi" genannt, weil sie auf der Bahnstrecke Frankfurt-Stockheim fährt. Das Storchenweibchen war tot.
Nun stand der Storchenpapa vor einem großen Problem, 3 Junge und wie sollte er sie alleine aufziehen? Eine Aufgabe, die ein Storchenelternteil nicht meistern kann. Einer geht immer auf Futtersuche, der andere bleibt bei den Jungen, um sie zu beschützen.
Seitens unseres Vereins überlegten wir, wie wir helfen könnten und entschlossen uns dazu, Futter auszulegen, 10 Tage alte Küken. Zwar gehören Küken nicht unbedingt in das Beuteschema von Störchen, aber im Allgemeinen sind Störche nicht ganz so wählerisch bei der Nahrungsaufnahme, wobei Mäuse aber schon zu den begehrten Leckerbissen gehören.
In etwas Entfernung vom Auenmast wurden die Küken ausgelegt. Wir beobachteten. Er holte sich "nicht" das ausgelegte Futter.
Erst als Bussarde sich die Beute holten, merkte er wohl, dass man dieses ausgelegte Futter doch fressen könnte. Ab dem Moment holte er sich jeden Tag die Küken und verfütterte sie an seine Jungen. Der Versuch war gelungen, die Kleinen kamen durch und wurden flügge. Als sie groß genug waren, der Storchenpapa sie alleine lassen konnte, um selbst auf Futtersuche zu gehen, fütterten wir zunächst minimal zu, später gar nicht mehr.
In 2009 verbündete er sich mit einem neuen Weibchen, das nicht unweit von uns geboren wurde, und zwar in 2006 in Altenstadt-Lindheim. Mit ihr war er bis dato zusammen.

Tja, aber wo sind die beiden jetzt? Bisher konnte ich sie noch nicht entdecken.


Wir laufen weiter, auch hier stehen Wiesenflächen wieder unter Wasser.


Wieseneinbruchgefahr


Ich bin an der Nidder angekommen, über die ich jetzt nicht auf die andere Seite komme, aber auf dem nächsten Bild sieht man hinten in der Bildmitte den 2. Storchenhorst in diesem NSG, der jedoch schon zur nächsten Gemeinde gehört. Das Storchenpaar, das diesen Horst für sich beansprucht, kommt meistens immer zuletzt an.


Ich drehe mich um 90° nach links, Bahnbrücke, auf dem der Regio fährt.

 
Baum an der Nidder

Oder besser so herum?

Der Bieber ist hier zu Gange und hat schon zahlreiche Burgen gebaut. Der Mensch hingegen entsorgt seinen Müll, wo es ihm gerade passt.....grrrr


Ich begebe mich wieder auf den Rückweg und genau auf dem Ast vom 1. Foto, gestriger post, saß wieder Herr Graureiher.

Ich rief ihm zu: "Weißt du, wo das Storchenpaar abgeblieben ist?" Er antwortete: "Die sind sicher noch mal abgehauen, denen ist es zu kalt hier, Weicheier!"

Tja, nun wisst ihr, wie ein Herr im grauen Frack über die Rotbeinigen denkt. *g*
Aber es ist bestimmt so. Wenn es noch mal nach ihrer Rückkehr arg kalt wird, dann ziehen sie sich meistens noch einmal zurück und fliegen Richtung Rheinauen, wo es doch milder ist. So geschah das auch im Januar 2018, als es noch mal richtig kalt wurde.


Gestern gegen Mittag inspizierte ich das Gebiet noch einmal von der anderen Seite. Ihr seht, nix mehr Sonne, trübe war es, alles war mit Raureif überzogen und etwas Schneegriesel war in der Luft.


Ich zoome mal etwas, auch hier gefrorene Wasserflächen.


Blick weiter nach rechts, der Auenmast des Schweizers und seiner hessischen Partnerin.


Nun bleibt abzuwarten, wie es in Sachen Störche weiter geht. Ich bleibe auf jeden Fall dran am Ball. :-)

14 Kommentare:

  1. Liebe Christa,

    ich finde, das Storchenpaar macht es richtig, wenn sie noch mal kurz in wärmere Gegend fliegen. Die Hauptsache, sie kommen zum brüten zurück.
    Schöne sonnige Bilder sind das geworden. Da macht das spazieren gehen Spaß.
    Wir waren auch am Montag unterwegs. Wir sind mal wieder in Richtung Schneeberg gefahren. Wunderschön wie der Schnee in der Sonne geglitzert hat.Klar habe ich nun auch Bilder. Die zeige ich diese Woche noch.

    zum Mittwoch viele liebe Grüße
    Paula

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  2. Liebe Christa,
    ich bin gespannt, ob sich das Storchenpaar bald blicken lässt. Manche Hundebesitzer kann ich nicht verstehen. Klar, die Hunde müssen auch mal frei herumlaufen, aber das muss ja nicht gerade in einem Vogelbutgebiet sein.

    Die Landschaft mit Puderzucker überzogen finde ich sehr schön, auch wenn es etwas ungemütlicher ist.

    Liebe Grüße Sabine

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  3. Hach, eine traurig und dann doch so schöne Geschichte mit Happy End. Danke dir dafür dass du sie uns erzählt hast und auch sehr interessant dass die Störche dann doch wieder "abhauen" wenn es ihnen zu frostig wird. Bleibt für euch bestimmt sehr spannend, wie auch für uns. Ich finde es toll was euer Verein alles macht und dass man auch einen Blick "hinter die Kulissen" bekommt. Schon allein die Storcheninfo, wo wer gesichtet wird usw. finde ich persönlich sehr interessant.

    Dafür möchte ich dir und all deinen Vereinsmitgliedern mal ein dickes Lob aussprechen. Auch ohne euch würde es wahrscheinlich einige Vogelarten nicht mehr geben bzw. in eurer Region ausgestorben sein.

    Liebe GRüssle

    N☼va

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  4. Ich bin auch schon gespannt, wann sie die Störche blicken lassen werden. Mir wär es ja auch zu kalt hier :P
    Es ist ja auch verboten, Hunde frei rumlaufen zu lassen nur hält sich sogut wie keiner dran. Ich finde das gar nicht gut, weil zum einen die Wildtiere gestört werden und man auch zum anderen nie 100% sagen kann, wie ein Hund reagiert - egal ob bei Mensch oder Tier. Aber das ist ein anderes Thema.
    LG, Varis

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  5. Liebe Christa,
    das ist ja wieder eine wunderbare Infos über Landschaft und Störche. Bei so tollem Wetter macht alles doppelt Spaß. Ich muß allerdings bei frostigen Temperaturen vorsichtig sein,ich habe vor 4 Jahren eine neue Herzklappe bekommen, da muß ich sorgsam sein, was mir oft schwer fällt. Ich wußte ja schon einiges über Störche, aber was du zu berichten weißt, ist neu und sehr spannend für mich, zu Störchen habe ich einen ganz besonderen Bezug, seit meiner Kindheit. Bei uns lädt das Wetter nicht gerade zu Spaziergängen ein, es ist mir zu kalt, selbst wenn die Sonne scheint, das wird wieder.
    Dir einen schönen Tag
    liebe Grüße
    Edith

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  6. Schöne Fotos hast du von deinem Spaziergang mitgebracht. ..... und die Störche zeigen sich bestimmt nächstes mal auch wieder.

    lg gabi

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  7. Was für wunderbar "gefiederte" Geschichten, liebe Christa,
    das glückliche Happyend mit den Storchjungen und dass auch der Witwer wieder ein Weibachen gefunden hat, einfach nur schön.
    Sehr feine, stimmungsvolle Winter-Landschaftsbilder sind das. Auch dieses sanft weiße Kleid steht der Natur gut, gell.
    Liebe Grüße
    moni

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  8. Hallo Christa,

    bei euch ist es ja richtig kalt geworden wie man auf deinen Bildern gut sehen kann. Da waren die Störche schlau sich noch mal Richtung Oberrheingraben zu begeben.
    Ich freue mich schon auf dein neues Storchenjahr mit vielen neuen Berichten und Bildern.

    Liebe Grüße
    Vera

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  9. Liebe Christa,
    was für eine schöne Geschichte vom alleinerziehenden Storchenpapa und toll,daß sie alle durchgekommen sind damals!
    Mal sehen,wann das Storchenpaar wieder auftaucht.
    Ganz liebe Grüße von
    Kristin

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  10. Liebe Christa, vielen Dank für's Mitnehmen auf diesen Spaziergang. Es ist einfach toll, dass Ihr es geschafft habt, die drei jungen Störche durchzubringen. Das war bestimmt nicht einfach. Die ersten Bilder wirkten schon richtig frühlingshaft, erst nach und nach entdeckte ich dann doch die Spuren von Winter. Wir liegen nach wie vor unter einer Schneedecke.

    LG Kathrin

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  11. Liebe Christa,
    danek, daß DU uns auf die Storchen-Inspektionstour mitgenommen hast! Viele herrliche Bidler sind entstanden!
    Freilaufende Hunde im Brutgebiet finde ich nicht so gut, vor allem, wenn die Tiere ihrem herrchen nicht so recht gehört haben ...
    Auch ich bin schon gespannt, wie es mit dem Störchen weitergeht im neuen Jahr, ob und wann welche wieder kommen und auf Deine tollen und immer so informativen Berichte dazu!
    Ich wünsche Dir einen zauberhaften Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  12. Liebe Christa,
    vielen Dank für diesen so informativen Beitrag über das Storchenleben. Als Laie macht man sich ja wirklich viel zu wenige Gedanken, wie das Leben dieser Tiere abläuft, welche Probleme sich da auftun - unsereins freut sich nur, dass sie immer wieder kommen und da sind.
    In meiner Region sind sie nicht so besonders häufig - mehr Südoststeiermark und Burgenland.
    Die Geschichte vom "Witwer" ist ja wie aus einem Märchen, zuerst die Tragödie dann das Happy End.
    Aber die 10 Tage alten Kücken, wo kommen die denn her? (ich meine wer "spendet" die)

    Die Bilder von Deinem Ausflug sind sehr eindrucksvoll und zeigen Winter von der anderen Seite, ohne Schnee nur mit Frost und irgendwie weniger "lustig" als mit Schnee gell^^

    Das Problem mit den Hunden kenne ich nur allzugut und ärgere mich fast täglich. Nachdem meine Joy ja ein ziemlich kleines Tier ist und schon gebissen wurde, ist die Begegnung mit nichtangeleinten Hunden immer ein Problem. Die Aussage von deren Besitzer "Sie/Er tut ja nichts" bringt mich erst recht auf die Palme, denn wie soll ich das wissen, auf der Stirn des Hundes steht das nicht geschrieben! ;-((

    Ich schicke Dir viele liebe Grüße und nochmals Danke für's Mitnehmen.
    Herzlich Elisabetta


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  13. ....eine interessante Storchen-Geschichte und "sprechende" Bilder einer schönen Landschaft!!!
    Schönen Gruß,
    Luis

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  14. Sehr schöne Naturbilder und die Kormorane sind wunderschön, ich habe sie leider noch nie von nah sehen oedr fotografieren können.
    Liebe Grüße

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